Am 12. April 2025 wurde Solist Louis Musin mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Operndinners der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper und in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, statt. Bei der Wahl der Preisträger*innen in den Sparten Oper, Ballett und Orchester folgt die Opernstiftung stets der Empfehlung des Opernintendanten Georges Delnon, des Ballettintendanten Demis Volpi sowie des Hamburgischen Generalmusikdirektors Kent Nagano.
Ballettintendant Demis Volpi lobte in seiner Laudatio den diesjährigen Oberdörffer-Preisträger: "Louis Musin verkörpert in herausragender Weise das Wesen des Hamburg Ballett: Er besitzt eine tief verwurzelte Neugierde in seinem Streben nach neuen Ausdrucksformen, und lebt und verkörpert gleichzeitig die Tradition der Compagnie. Nicht nur in der laufenden Spielzeit brillierte er technisch und schauspielerisch im Neumeier-Repertoire als Romeo und zeigte eindrucksvoll seine Wandlungsfähigkeit in "Tod in Venedig". Auch in zeitgenössischen Werken eines William Forsythe oder Justin Peck überzeugte er zum einen durch seine bravouröse klassische Technik, zum anderen durch eine explosive Energie gepaart mit lässiger Coolness. Auf der Bühne strahlt Louis Musin eine magnetische Anziehungskraft aus und zeigt eine ehrliche Empathie für die Figuren, die er verkörpert. Die mitreißende Dynamik seiner Darbietungen fesselt das Publikum von der ersten bis zur letzten Bewegung. Besonders herauszuheben ist seine Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung – sei es auf künstlerischer, technischer oder emotionaler Ebene."
Geboren wurde Louis Musin im brasilianischen Belo Horizonte. Zwar stammt er aus einer Ballettfamilie – der Vater Solist am Hamburg Ballett, die Mutter ebenfalls bekannte Balletttänzerin – aber so richtig für das Ballett begeisterte sich der junge Louis erst als er ein Video von John Neumeiers "Die Kameliendame" sah. Davor hatten Musik und Sport für ihn höher im Kurs gestanden. Er begann seine tänzerische Ausbildung in Genf, bevor er an die Ballettschule des Hamburg Ballett wechselte. Noch als Schüler an der Ballettschule setzte John Neumeier ihn als junger Aschenbach in "Tod in Venedig" ein. Ein Stück, in dem er erst kürzlich seine Wandlungsfähigkeit in der Mehrfachrolle des Wanderers / Gondoliere / Tanzpaar / Dionysos / Friseur / Gitarrist unter Beweis stellte. 2021 wurde er ins Ensemble des Hamburg Ballett aufgenommen und bereits zwei Jahre später tanzte er die Hauptrolle in John Neumeiers "Romeo und Julia" an der Seite von Azul Aridizzone, damals 15-jährige Schülerin der Ballettschule, in der Jubliäumsspielzeit zu 50 Jahre Hamburg Ballett. Die Rolle des ungestümen Romeo nennt er heute als eine seiner Lieblingsrollen. Auf dem kürzlich zurückliegenden Gastspiel in Beijing debütierte er als Demetrius in "Ein Sommernachtstraum" und begeisterte auch dort durch seine brillante Technik und Schauspielfreude. In der aktuellen Spielzeit meisterte er neben Stepptanz in Sneakers in Justin Pecks "The Times Are Racing", auch die anspruchsvolle klassische Technik in William Forsythes "Blake Works V (The Barre Project)".
Im Rahmen des Operndinners tanzte Preisträger Louis Musin mit Lin Zhang Demis Volpis Pas de deux "Little Monsters", für das Volpi 2011 den Erik Bruhn Preis für die beste neue Choreografie erhielt. Getanzt wurde die Uraufführung damals von Elisa Badenes und Daniel Camargo.
Ein ausführliches Portrait über Louis Musin, verfasst von Vivien Arnold, lesen Sie in Ausgabe 5 des Journals der Hamburgischen Staatsoper, das am 16. April 2025 erscheint.
Louis Musin – Teatro La Fenice
Louis Musin – A Midsummer Night's Dream / Demetrius
Louis Musin and Azul Ardizzone – Romeo and Juliet
Louis Musin – Romeo and Juliet / Romeo
Louis Musin and Caspar Sasse – The Times Are Racing