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Fr 15.11.2024, 18.00 - 21.00 Uhr | Probebühne 2

Opern-Werkstatt

Der Freischütz

Die Opernwerkstatt ist ein Kompaktseminar, bei dem die Teilnehmer alle wichtigen Aspekte einer Opernproduktion kennen lernen. Sie findet jeweils freitagabends (in der Regel von 18.00 bis 21.00 Uhr) sowie am folgenden Sonnabend in einem sechsstündigen Block mit entsprechenden Pausen statt. Konzeption und Durchführung Volker Wacker.

Ha! Furchtbar gähnt der düst're Abgrund! -
"Der Freischütz" zwischen heimelig und ganz und gar unheimlich.

Beinahe wäre "Der Freischütz" unsere Nationaloper, wenn, wenn nur die Handlung nicht in Böhmen spielen würde.
Doch das, was der Komponist Carl Maria von Weber und seine Mitstreiter da ersonnen haben, ist sehr deutsch: Die Liebe zur Natur (Wald) und zugleich ihre Dämonisierung in der "Wolfsschlucht".
Einerseits religiöses Vertrauen, auf der anderen Seite mehr als nur Aberglauben: Die nackte Angst einem nicht beherrschbaren "Schicksal" ausgeliefert zu sein, oder neudeutsch "German Angst".

In der großen Szene des Max kommt diese Verzweiflung krass zum Ausdruck: Bei "Herrscht blind das Schicksal? / Lebt kein GOTT?" hält das volle Orchester auf einem scharf dissonierenden Akkord an. Max singt einen fast schon herausgeschrienen Spitzenton. Doch statt einer harmonischen Auflösung gibt es eine Generalpause. Das Orchester schweigt und damit auch der Komponist, der diese existentielle Frage nicht beantwortet. Nietzsches philosophische Feststellung "Gott ist tot!" schwebt in dieser Generalpause.

Zwischen deutscher Männerchor-Seligkeit ("Jägerchor"), die es textlich sozusagen loriothaft faustdick hinter den Ohren hat und dem gleich nach der Uraufführung zum nervtötenden Volksschlager (Heinrich Heine) mutierten "Wir winden dir den Jungfernkranz", schwankt die ganze Handlung immer wieder am Rande des psychischen Abgrunds. Ursprünglich war das Handlungsende sogar tief tragisch angedacht, aber Weber entscheidet sich für ein "das Ganze schließt freudig". Wirklich? Noch kurz vor Schluß der Oper "verirrt" sich die Musik nach H-Dur, die "himmelweit" vom strahlenden C-Dur entfernt ist. Der Komponist wusste, was er damit aussagen wollte.

Das und noch viel mehr Überraschendes steckt in Handlung und Musik des "Freischütz". Darüber informiert Sie die OPERNWERKSTATT an zwei Tagen.Text und Musik werden komplett vorgestellt, unterstützt durch eine Vielzahl an bedeutenden Einspielungen. Dazu kommen wichtige Aufführungen als Videobeispiele (u.a. die legendäre Inszenierung von Peter Konwitschny in Hamburg) und eine ausführliche Vorstellung der Neuinszenierung durch Andreas Kriegenburg.
Textbuch und das neue Programmheft sind inkludiert.
Vorkenntnisse nicht erforderlich.


Information:

Ort: Probebühne 2, Kleine Theaterstraße 1, 20354 Hamburg
Preis: 65,- EUR

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