Fr 03.07.2026, 19.30 - 22.00 Uhr | Großes Haus
Einführung um 18.45 Uhr
Auf einem abgelegenen Landgut treffen Menschen aus mehreren Generationen zusammen und bringen unterschiedliche Ansichten über das Leben und die Kunst mit. Viele von ihnen sind Künstler:innen oder streben danach, es zu werden, doch niemand ist glücklich. Das freigeistige Leben, das von Konventionen losgelöst ist, existiert lediglich als Symbol, verkörpert durch eine Möwe, die von einer der Hauptfiguren grundlos abgeschossen wird. In seiner Adaption von Anton Tschechows "Die Möwe"verlegt John Neumeier die Handlung aus der Welt der Literatur in die Welt des Tanzes. Anstelle literarischer Diskussionen drücken sich die Figuren durch verschiedene Tanzstile aus. Der junge Kostja, auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, nutzt die Sprache des expressionistischen modernen Tanzes. Seine Mutter Arkadina blickt auf eine glanzvolle Karriere als Primaballerina zurück und repräsentiert das klassische Ballett. Nina hingegen träumt von einer großen Theaterkarriere, doch ihre Beziehung zum erfolgreichen Choreografen Trigorin zerbricht schnell, und in Moskau kommt sie über ein Engagement als Revuetänzerin nicht hinaus. Trotz dieser Rückschläge gewinnt Nina an Stärke; durch ihre eigenen Entscheidungen entkommt sie der Öde der Provinz.
Neumeier fokussiert sich auf den zentralen Konflikt des Stücks: das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Liebe. Die Figuren suchen Trost bei anderen, doch die Liebe bietet keinen Ausweg: Sie bleibt entweder bloße Konvention oder pure Illusion. Tschechows "Die Möwe" ist reich an vielschichtigen Dialogen und psychologisch komplexen Figuren. Neumeier greift dieses Panorama auf und macht mit unterschiedlichen Ausdrucksformen in seinem Ballett sichtbar, was im Drama oft nur Andeutung bleibt. Anlässlich des 50. Todestags von Dmitri Schostakowitsch kehrt das Ballett als Wiederaufnahme ins Repertoire des Hamburg Ballett zurück.
Musik: Dmitri Schostakowitsch, Evelyn Glennie, Peter I. Tschaikowsky, Alexander Skrjabin
Choreografie, Bühnenbild und Kostüme: John Neumeier
2 Stunden 30 Minuten | 1 Pause
1. Teil: 60 Minuten, 2. Teil: 60 Minuten
PREMIERE:
Hamburg Ballett, Hamburg, 16. Juni 2002
ORIGINALBESETZUNG:
Irina Nikolajewna Arkadina: Anna Polikarpova
Konstantin (Kostja) Grawilowitsch Trepljow: Ivan Urban (für Jirí Bubenícek)
Pjotr Nikolajewitsch Sorin: Lloyd Riggins
Boris Alexejewitsch Trigorin: Otto Bubenícek
Nina Michajlowna Saretschnaja: Heather Jurgensen
Jewgenij Sergejewitsch Dorn: Sébastien Thill
Semjon Semjonowitsch Medwedenko: Peter Dingle
Ilja Afanassewitsch Schamrajew: Yaroslav Ivanenko
Polina Andrejewna: Niurka Moredo
Mascha: Joëlle Boulogne
GASTSPIEL:
2018 Wien
IM REPERTOIRE:
Finnisches Nationalballett
Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater
The National Ballet of Canada
Altersempfehlung: ab 13 Jahren / Klasse 8
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper