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Ballett von John Neumeier, inspiriert von Leo Tolstoi
Anna Karenina
Als den "größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur" bezeichnete Thomas Mann einmal Leo Tolstois "Anna Karenina". Auch John Neumeier war beim Lesen zutiefst fasziniert von diesem Werk: nicht nur von den Hauptfiguren und der Handlungsstruktur, sondern auch von der außerordentlichen Vielfalt thematischer Verbindungslinien. Es handelt sich um die Geschichte dreier Familien.
John Neumeier sagt: "Tolstoi selbst hat Anna Karenina über mehrere Jahre als Fortsetzungsgeschichte geschrieben und auch so publiziert. Diese prosaische Offenheit des Erzählens wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass der Roman mit dem Tod der Titelfigur keineswegs beendet ist. Meine eigene Fassung muss sich dagegen auf den zeitlichen Rahmen einer Theateraufführung beschränken. Die interessante Herausforderung meiner Arbeit bis zur Premiere bestand darin, möglichst viele Bedeutungsebenen des Romans so zu bündeln, dass sie für den Zuschauer intuitiv nachvollziehbar bleiben."
Musik: Peter I. Tschaikowsky, Alfred Schnittke, Cat Stevens / Yusuf Islam
Choreografie, Bühnenbild, Licht und Kostüme: John Neumeier
Anna Karenina trägt A-K-R-I-S- / Albert Kriemler
Mitarbeit am Bühnenbild: Heinrich Tröger
Video und Grafik: Kiran West
3 Stunden | 1 Pause
1. Teil: 90 Minuten, 2. Teil: 60 Minuten
PREMIERE:
Hamburg Ballett, Hamburg, 2. Juli 2017
ORIGINALBESETZUNG:
Anna Karenina: Anna Laudere
Alexej Wronski: Edvin Revazov
Lewin: Aleix Martínez
Kitty: Emilie Mazon
Alexej Karenin: Carsten Jung
Serjoscha: Marià Huguet
Ein Muschik: Karen Azatyan
Dolly: Patricia Friza
Stiwa: Dario Franconi
Lydia Iwanowna: Mayo Arii
Prinzessin Sorokina: Greta Jörgens
GASTSPIEL:
2018 Baden-Baden
IM REPERTOIRE:
Bolschoi-Ballett
The National Ballet of Canada
Unterstützt die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.
In Zusammenarbeit mit dem Ballett des Bolschoi Theaters und dem National Ballet of Canada
Das Programmheft and the DVD are available in our online shop.
ZUM INHALT
Während Alexej Karenin für seine Wiederwahl in St. Petersburg eine politische Kundgebung abhält, trainiert Graf Alexej Wronski in Moskau mit seinem Regiment für ein Lacrosse-Spiel. Zusammen mit ihrem Sohn Serjoscha unterstützt Anna Karenina ihren Mann.
[Peter Tschaikowsky: Dänische Ouvertüre op. 15]
Nach der Kundgebung überkommt Anna zu Hause eine Welle der Einsamkeit.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1 op. 43, Introduzione]
Ihr Bruder Stiwa ruft aus Moskau an und bittet sie, in einem ernsten Ehestreit zu vermitteln. Seine Frau Dolly hatte ihn mit dem Kindermädchen Miss Hull ertappt. Anna reist nach Moskau, wo sie zufällig Graf Wronski begegnet – ein schwerwiegendes Zusammentreffen. Der schreckliche Unfall eines Arbeiters wirkt auf sie wie ein böses Omen. Dolly und Stiwa streiten. Anna tröstet Dolly und die Kinder.
[Alfred Schnittke: Zwei kleine Stücke für Orgel, Nr. 1 Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1, Fuga]
Auf dem Land träumt der aristokratische Grundbesitzer Lewin von Kitty – Dollys Schwester.
[Cat Stevens: Moonshadow]
In Moskau feiert Kitty mit ihren jungen Freunden ihre Verlobung mit Graf Wronski. Anna begleitet Dolly und Stiwa auf das Fest und begegnet erneut Graf Wronski. Ein Spiel mit dem Feuer.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1, Divertimento – Intermezzo]
Anna spielt mit ihrem Sohn Serjoscha.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1, Marche Miniature]
Leidenschaftliche Gedanken an Wronski.
[Alfred Schnittke: Die Kommissarin, Attacke – Liebe]
Alexej Karenin, Anna und Serjoscha schauen dem Lacrosse-Spiel zu. Vor Spielbeginn erzählt Anna Wronski, dass sie schwanger ist. Wronski spielt unkonzentriert. Ein Unfall. Annas verzweifelte Reaktion verrät ihre Beziehung.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1, Scherzo
Alfred Schnittke: Film-Suite "Die Geschichte eines unbekannten Schauspielers", Titelmusik Alfred Schnittke: Die Glasharmonika, Die Gesichter – Die Flüge – Pyramide]
Kitty hatte einen Nervenzusammenbruch. Lewin besucht sie im Sanatorium.
[Cat Stevens: Sad Lisa
Peter Tschaikowsky: Schneeflöckchen op. 12, Nr. 10: Melodrama]
Stiwas Fehltritte – nun mit Tänzerinnen vom Bolschoi-Theater – hören nicht auf.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 1, Gavotte|
Dolly ist entschlossen, ihre Familie zu verlassen, aber ihre Kinder stimmen sie um.
[Peter Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 1, Andante cantabile, arr. für Streichorchester von José Serebrier]
Anna gebärt Wronskis Kind – das auch Anna genannt wird.
[Alfred Schnittke: Die Kommissarin, Wanderung der Verdammten]
Dem Tode nahe versucht Anna, Wronski mit ihrem Mann zu versöhnen.
Kitty heiratet Lewin.
Anna verlässt ihre Familie, um mit Graf Wronski zu leben. Karenin bleibt allein mit dem Kind Anna zurück.
[Peter Tschaikowsky: Manfred-Sinfonie, Allegro con fuoco]
Obwohl sie mit Graf Wronski in Italien glücklich ist, verfolgen Anna Gedanken an ihren Sohn Serjoscha.
[Peter Tschaikowsky: Souvenir de Florence, Adagio cantabile e con moto]
Ein wiederkehrender Traum von dem bedrohlichen Arbeiter aus der Situation ihres ersten Zusammentreffens quält Wronski und Anna. Ein Schatten fällt auf ihre Beziehung.
[Alfred Schnittke: Die Glasharmonika, Die Gesichter – Die Flüge – Pyramide]
Anna kehrt anlässlich von Serjoschas Geburtstag nach St. Petersburg zurück.
[Peter Tschaikowsky: Streichquartett Nr. 1 op. 11, Andante cantabile]
Karenin wird von Lydia Iwanowna getröstet.
[Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 4 op. 61, Preghiera]
Lewin und Kitty genießen einen Morgen auf dem Land.
[Cat Stevens: Morning Has Broken
Peter Tschaikowsky: Schneeflöckchen op. 12, Nr. 10: Melodrama]
Die Beziehung zwischen Anna und Wronski verschlechtert sich zusehends. Frustriert über ihre Isolation entscheidet sich Anna, eine Opernaufführung von Eugen Onegin zu besuchen. Sie fühlt sich von der Moskauer Gesellschaft gekränkt und sieht Graf Wronski mit der jungen Prinzessin Sorokina. Nur Dolly steht zu ihr.
[Alfred Schnittke: (K)ein Sommernachtstraum
Peter Tschaikowsky: Eugen Onegin, Brief-Szene (Fragment)]
Im Zweifel über Wronskis rückhaltlose Liebe begeht Anna aus Verzweiflung Selbstmord.
[Alfred Schnittke: Der Aufstieg, Auf dem Schlitten – Reue]
Wronski betrauert ihren Tod.
In Moskau, in St. Petersburg, auf dem Land – und im Theater – geht das Leben weiter.
[Alfred Schnittke: Die Glasharmonika, Das Erwachen
Cat Stevens: One Day At A Time]