Der Antiheld und Mensch nach dem Sündenfall begibt sich auf Reisen zu sich selbst. Peers Geschichte ist eine Legende über die Liebe, die am Ende alle Anonymität hinter sich lässt.
Bereits seit seiner Universitätszeit interessiert und fasziniert John Neumeier die Geschichte um Peer Gynt. Bis zur Uraufführung seines Werks im Januar 1989 war es jedoch ein weiter, oft beschwerlicher Weg. Die Premiere, die ursprünglich zur Eröffnung der Ballett-Tage 1987 vorgesehen war, wurde – u.a. aufgrund schwerer, gesundheitlicher Probleme des Komponisten Alfred Schnittke – um zwei Jahre verschoben. Auch musikalisch betrachtet hat das Ballett einen besonderen Stellenwert im Schaffen John Neumeiers. Es handelt sich um das erste Auftragswerk, das er vergeben hat.
Der Choreograf nahm im Zuge des heutigen Kreationsprozesses das gesamte Ballett noch einmal genau unter die Lupe, prüfte jede Bewegung, änderte auch grundlegende Dinge der Inszenierung wie z.B. die Reduzierung der ursprünglich sieben Aspekte Peers auf nur vier. Die Rolle Solveigs sieht John Neumeier heute ebenfalls in einem neuen Licht: "Ihr jahrzehntelanges Warten auf Peer geschieht nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Ich möchte die Eigenständigkeit und Bedeutung ihrer Rolle stärker herausarbeiten", sagte er in der Ballett-Werkstatt zu "Peer Gynt" über die Rolle Solveigs, die bei der Premiere von Alina Cojocaru a.G. übernommen wurde.
Musik: Alfred Schnittke
Ein Auftragswerk des Hamburg Ballett / der Hamburgischen Staatsoper
Choreografie und Inszenierung: John Neumeier
Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose
2 Stunden 50 Minuten | 1 Pause
1. Teil: 90 Minuten, 2. Teil: 50 Minuten
URAUFFÜHRUNG:
Hamburg Ballett, Hamburg, 22. Januar 1989
PRODUKTION 2015 – PREMIERE:
Hamburg Ballett, Hamburg, 28. Juni 2015
ORIGINALBESETZUNG:
Peer Gynt: Ivan Liska
Solveig: Gigi Hyatt
Aase: Anna Grabka
Die Andere - Ingrid, die Grüne, Anitra: Chantal Lefèvre
Peers Aspekte:
Anima: Gigi Hyatt
Kindheit: Patrick Becker
Fliegen: Jeffrey Kirk
Erotik: Jean Laban
Draufgänger: Eric Miot
Aggression: Gamal Gouda
Zweifel: Stephen Pier
GASTSPIELE:
1990 Paris, Moskau, Leningrad 2016 Moskau
IM REPERTOIRE:
Königlich Schwedisches Ballett