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Ballett von John Neumeier

Fenster zu MOZART

Ein Projekt über Mozart

Keine absolute Vision des Genies und Menschen Mozart, keine Geschichte, keine Geschichten, chronologisch erzählt - sondern Bilder! Phasen aus seinem Leben, Stationen, Zustände inneren und äußeren Seins, Augenblicke - Fenster zu MOZART.
Ein Blick aus dem FENSTER: ein zeitlicher Ausschnitt, ein räumlicher Ausschnitt - kein Anfang, kein Ende, eine Momentaufnahme.
Fünfmal Mozart - immer verkörpert durch einen anderen Darsteller und immer definiert durch weitere Personen, die sich diesem Mozart zugesellen und denen er sich zuordnet: die Schwester Nannerl und das Bäsle, die geliebte Aloisia, Constanze, die Ehefrau, und der mysteriöse Bote des Requiems, der Todesbote - Todesnähe? Todeserfahrung im Tod des Vaters? Todesahnung? Der Vater Leopold Mozart - eine Konstante in Mozarts Leben.
Es sind die Briefe, die für mich zählen. Die Bücher und ihre unterschiedlichen, zum Teil widersprüchlichen Interpretationen: ein Gedankenfundus, aus dem ich intuitiv schöpfe. Lesen und wieder weglegen, sich freimachen - es soll mehr als 13 600 Veröffentlichungen zum Thema Mozart geben, wie viele werden 1991 noch dazukommen?
Das Genie durch seine MUSIK kennen lernen. Leben und Werk in der Bewegung miteinander verbinden.
Fünf Lebensphasen - oder sind es fünf Zuständlichkeiten - des Menschen Mozart, der nicht von seiner Musik zu trennen ist: gespiegelt in der Musik anderer Komponisten, die sich mit Themen von ihm auseinandersetzen, in Kompositionen von Schnittke, Reger, Beethoven, von Schweinitz - und in Mozarts eigenem Jugendwerk, in dem er sich seinerseits mit anderen Komponisten beschäftigt! Zur Balance: die Jupiter-Sinfonie - ohne jeden Handlungsfaden, eine abstrakte, tänzerische Vision, unsere heutige Reaktion auf Mozarts Musik, in der ja etwas Ewiges liegt, sein WIRKLICHES LEBEN.
Man kann nicht "Mozart tanzen", man kann ein Ballett über einen Menschen wie Mozart machen - und dabei muss der TANZ wichtiger als der Mensch Mozart sein, sonst kommt man dem Phänomen MOZART nicht nahe.

John Neumeier


Musik: Wolfgang Amadeus Mozart, Alfred Schnittke, Max Reger, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Schweinitz, Wolfgang Amadeus Mozart
Choreografie und Inszenierung: John Neumeier
Bühnenbild und Kostüme: Klaus Hellenstein

3 Stunden | 1 Pause

URAUFFÜHRUNG:
Hamburg Ballett, Hamburg, 19. April 1991

ORIGINALBESETZUNG:
Mozart das Wunderkind: Radik Zaripov
Wolfgangerl: Patrick Becker
Wolfgang Amadeus: Jean Laban
Wolferl: Eric Miot
W. A. Mozart: Ivan Liska
Die Musik: Anna Grabka, Gamal Gouda
Leopold Mozart: Ralf Dörnen
Nannerl Mozart: Jessica Funt
Das Bäsle: Gigi Hyatt
Aloisia Weber: Stefanie Arndt
Constanze Weber: Bettina Beckmann (für Chantal Lefèvre)
Der graue Bote: Anders Hellström

IM REPERTOIRE:
Bayerisches Staatsballett (Jupiter-Sinfonie)

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