Zunächst sieht man die Spuren einer Abendgesellschaft, die sich bereits verabschiedet hat. Nur ein Mann sitzt noch gedankenverloren neben einer von gebrauchten Champagnergläsern übersäten Tafel, aus der sich langsam eine Frau herausschält. Man hat ordentlich getrunken und rauschhaft gefeiert, es gilt, den Moment einer aufdämmernden Leere schnellstmöglich zu überwinden. Im Banne der Ernüchterung bilden sich Fluchtpunkte, hinausdrängend aus einer beengt empfundenen Gegenwart ins Reich der Geschichte. Erinnerungen tauchen auf an Schönheit, Jugend und ein glückhaftes Dasein. Doch die Zeit gelebter Dekadenz ist vorbei, "the Party’s over", vergangen ist die Unbekümmertheit und Ausgelassenheit unbedingter Lebensfreude, die in vielen Begegnungen aufschien und unwiederbringlich verloren ist. Geblieben ist ein Repertoire an Stimmungen und Bewegungen, die das Leben einmal ausmachten. – Mitten im Zweiten Weltkrieg orchestriert Richard Strauss Stiltänze aus dem 18. Jahrhundert, Klavierstücke aus der Feder des französischen Barockkomponisten François Couperin, und schafft eine Musik, die sich zwischen den Zeiten bewegt.
Musik: Richard Strauss – Divertimento. Klavierstücke von François Couperin – Bearbeitung für kleines Orchester op. 86 (1940/41) u.a.
Choreografie und Bühnenbild: John Neumeier
Kostüme: Albert Kriemler – Akris
55 Minutes | keine Pause
PREMIERE:
Hamburg Ballett, Hamburg, 29. Juni 2008
ORIGINALBESETZUNG:
Carolina Agüero
Silvia Azzoni
Hélène Bouchet
Joëlle Boulogne
Catherine Dumont
Thiago Bordin
Peter Dingle
Carsten Jung
Yohan Stegli
Ivan Urban
IM REPERTOIRE:
Wiener Staatsballett