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Ballett von John Neumeier

Vaslaw

Ein Ballett nach einem Plan von Vaslaw Nijinsky, das niemals realisiert wurde, unter teilweiser Verwendung der von ihm ausgewählten Musikstücke


Musik: Johann Sebastian Bach
Choreografie: John Neumeier

URAUFFÜHRUNG:
Hamburg Ballett, Nijinsky-Gala V, 21. Juli 1979

ORIGINALBESETZUNG:
Lynne Charles
Persephone Samaropoulo
Colleen Scott
Donna Wood

Patrick Dupond
Kevin Haigen
Eugen Ivanics
Egon Madsen
Lucia Montagnon
Roy Wierzbicki

IM REPERTOIRE:
Ballet de l'Opéra national de Paris
Ballet de Lorraine
Cape Town City Ballet
Le Ballet du Capitole

[MEHR]
Nijinskys Ballettplan zu Bach-Musik
von Angelika Dauber

Nach der Choreografie von "Le Sacre du printemps" begann Nijinsky sich mit dem Entwurf zu einem Bach-Ballett zu beschäftigen. Diaghilew, Walter Nouvel, Alexander Benois und Nijinsky trafen sich zu einem kurzen Urlaub in Baden-Baden und arbeiteten an der Zusammenstellung von Musik und der Konzeption des Stückes. Gedacht war an ein Ballett, das von der überschäumenden Pracht höfischer Feste zur Zeit des Rokoko - dem Glanz der Festspiele, Feuerwerke und Illuminationen - inspiriert war. Aus Johann Sebastian Bachs Englischen Suiten, seinem Klavierwerk, den Präludien, Fugen und Suiten des Wohltemperierten Klaviers wurden Stücke ausgewählt und als musikalische Grundlage für verschiedene Soli, Pas de deux und Gruppentänze bestimmt. Um Nijinsky mit dem Stil der Epoche näher vertraut zu machen, nahm Benois ihn auf eine kleine Reise mit und zeigte ihm die Schlösser und Kirchen von Einsiedeln, Bruchsal und Würzburg. Ein Venedigbesuch war für den August vorgesehen, sobald Nijinsky von dem Amerika-Gastspiel der Truppe zurück sein würde. Dann brach die Kompanie zur Tournee auf. Diaghilew blieb in Europa zurück, da er - zutiefst abergläubisch - die Seereise fürchtete. Während der Überfahrt fing Nijinsky an, die Choreografie zu konzipieren. Die Proben sollten dann mit der neuen Spielzeit beginnen. Doch durch Nijinskys überraschende Heirat in Amerika wurden alle Pläne zunichte gemacht. Diaghilew, den eine tiefe, enge Freundschaft an Nijinsky band, war von dem völlig unerwarteten Schritt zutiefst getroffen und sah sich nicht mehr in der Lage, länger mit Nijinsky zusammenzuarbeiten. Nijinsky stand den Ereignissen hilflos und verständnislos gegenüber. In einem Brief bat er Strawinsky um Unterstützung und Intervention. "Es ist ein Dokument einer derart verblüffenden Unschuld", äußerte der Komponist dazu später, "dass ich es mir, wäre es nicht von Nijinsky geschrieben, nur noch als Äußerung einer Figur von Dostojewski vorstellen könnte. Ich vermag es auch heute noch kaum zu fassen, wie man gegenüber der Politik, den sexuellen Eifersüchteleien und den persönlichen Motiven in der Truppe derart nichtsahnend sein konnte wie er."

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