Über den Tristan-Mythos habe ich viele verschiedene Versionen gelesen. Interessant war für mich, dass durch alle diese Geschichten ein gemeinsamer "blauer Faden" ging. Dieser "blaue Faden" ist das Meer, das so wichtig ist in dieser Geschichte - das die Liebenden trennt und sie vereint, das Meer, auf dem Tristan geboren ist, das Meer, auf dem auch diese unheilbare Liebe geboren ist, und das Meer, auf das Tristan am Ende schaut, wenn er auf Isolde wartet, das Meer, das lsolde letztendlich zu ihm zurückbringt. Und ich dachte, das Meer - das ist der Spielort. Das Meer hat viele Bedeutungen in der Tiefenpsychologie, hier ist es auch ein Symbol des Unterbewussten. Ich habe nicht versucht, das Meer durch ein Bühnenbild zu evozieren. In einem Ballett muss das Entscheidende immer durch Bewegung gesagt werden. Daher hatte ich die Idee, mit einer Gruppe von Mädchen das Meer darzustellen.
J. N.
Musik: Hans Werner Henze – Preludes für Klavier, Tonbänder und Orchester
Choreografie, Inszenierung und Bühnenbild: John Neumeier
Kostüme: Silvia Strahammer
URAUFFÜHRUNG:
Hamburg Ballett, Hamburg, 12. Dezember 1982
ORIGINALBESETZUNG:
Tristan: Ronald Darden
Isolde: Chantal Lefèvre
Brangäne: Giselle Roberge
König Mark: Eduardo Bertini
Blanchefleur: Beatrice Cordua
IM REPERTOIRE:
Ballett der Deutschen Oper
Dresden Semperoper Ballett
Königlich Schwedischer Ballett