Mo 03.03.2025, 20.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Péter Eötvös: „Speaking Drums“ - Vier Gedichte für Solo-Schlagzeug und Orchester
Maurice Ravel: „Daphnis et Chloé“ Suite Nr. 2
Sergei Rachmaninow: Symphonische Tänze op. 45
Dirigent: Thomas Guggeis
Schlagwerk: Alexej Gerassimez
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Generalmusikdirektor und Chefdirigent Oper Frankfurt
Künstlerischer Leiter Frankfurter Museumskonzerte
Thomas Guggeis sorgte im März 2018 er mit seinem kurzfristigen Einspringen bei der Premiere von Salome an der Staatsoper Berlin international für großes Aufsehen und wurde infolge zum Staatskapellmeister ab der Spielzeit 2019/20 ernannt. Der in München und Mailand ausgebildete Dirigent ging nach seiner Assistenz an der Berliner Staatsoper zunächst von 2018 bis 2020 als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, wo er u.a. mit Werken wie La Bohème, Il barbiere di Siviglia, Madama Butterfly, Der Prinz von Homburg und Der Freischütz zu erleben war. Ab Herbst 2019 dirigierte er als Staatskapellmeister in Berlin neben einer Neuproduktion von Daphne auch Der Ring des Nibelungen, Samson et Dalila, Katja Kabanová, La Traviata, Die Zauberflöte, Lohengrin, Ariadne auf Naxos, Hänsel und Gretel, Don Giovanni, Elektra, Falstaff und Die lustigen Weiber von Windsor. Inzwischen ist Thomas Guggeis regelmäßiger Gast an der Wiener Staatsoper. Dort war er für Die tote Stadt, Salome, La Traviata und Ariadne auf Naxos engagiert. Im Mai 2023 debütierte er an der Metropolitan Opera und unmittelbar darauf bei den Festspielen in Santa Fe – jeweils mit dem Fliegenden Holländer. Als gefragter Konzertdirigent trat er bereits mit bedeutenden Klangkörpern wie den Wiener Philharmonikern, den Staatskapellen Dresden und Berlin, den Münchner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, dem Orchestre de Paris, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Orchestra Sinfonica di Milano, dem Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI und dem schwedischen Radioorchester auf.
Der in Essen geborene Perkussionist Alexej Gerassimez ist als Musiker so vielseitig wie sein Instrumentarium. Sein Repertoire reicht von Klassik und Neuer Musik über Jazz bis hin zu Minimal Music und erweitert sich zusätzlich durch eigene Kompositionen und neue Auftragswerke.
Als Solist ist Alexej Gerassimez Gast international renommierter Orchester wie Münchner Philharmoniker, Prager Radio Sinfonieorchester und Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Dirigenten wie Tan Dun, Kristjan Järvi, Alexander Liebreich, Jonathan Stockhammer.
Er ist nicht nur ein phänomenaler Virtuose, sondern ein kreativer und intelligenter Musiker, mit einer unglaublichen Energie und großem Farbenreichtum. Er gestaltet Solo-Programme, tritt mit seiner eigenen Percussion-Group auf und ist begeisterter Kammermusiker. Eine Tournee mit den Pianisten Arthur und Lucas Jussen führt ihn im Mai 2022 durch die Niederlande, Belgien und Deutschland. Im Juni 2022 folgen Konzerte mit dem Jazzpianisten Omer Klein mit dem gemeinsam konzipierten Programm „Firebird“. Mit dem SIGNUM saxophone quartet geht Alexej Gerassimez auf „eine Reise durch das Universum“, dieses erfolgreiche Programm „Starry Night“ ist im Frühling 2021 auch bei Berlin Classics als Album erschienen.
Alexej Gerassimez war in den letzten drei Saisons „Junger Wilder“ am Konzerthaus Dortmund und nimmt am Förderprogramm der „stART academy von Bayer Kultur“ teil.
Er ist Professor für Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Das Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Adam Fischer, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg und seit Juni 2023 auch dessen Ehrendirigent. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan, im Frühjahr 2023 gab das Philharmonische Staatsorchester unter seiner Leitung sein von Publikum und Presse bejubeltes Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen, Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019, und 2023 wurde ARCHE erneut mit großem Erfolg aufgeführt.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Tanz, Sprache und fantastische Bilder: Die drei Orchesterwerke dieses Konzertprogramms bergen vieles an kreativer Energie. Ravel schrieb „Daphnis et Chloé“ als Ballettmusik für Diaghilews berühmte Ballets russes. Ihren großen Erfolg feierte die Komposition aber zunächst als Suiten auf den Konzertpodien, wo ihre Genialität voll und ganz zur Geltung kommt. Ein „großes musikalisches Freskogemälde“ hatte Ravel für die antike Liebesgeschichte der beiden Findelkinder im Sinn, „weniger auf Archaik bedacht als auf Treue zu dem Griechenland meiner Träume“. In herausragender Farbenpracht gießt er die aufgehende Sonne, das Lied der Nymphe und einen ekstatischen Schlusstaumel in ein Gemälde des frühen 20. Jahrhunderts.
100 Jahre später beschließt der ungarische Komponist und Dirigent Péter Eötvös, der selbst einmal Schlagzeuger war, den Trommeln sprechen beizubringen: In seinen Vier Gedichten für Solo-Schlagzeug und Orchester geht der zunächst rhythmisch gesprochene Text allmählich auf die Instrumente über. Eine hochvirtuose Klangwelt, aus der eine Erzählung erwächst.
Tänzerisch wird es erneut mit Rachmaninows letztem Werk, das er selbst als „letzten Funken“ bezeichnete. Es gilt als persönliche Rückschau auf sein Leben und seine Epoche, gezeichnet in fantastischen Stimmungen.
Ort: Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg